Portrait Münchens Nixe Daniela

Münchens Nixe Daniela

Den allgemeinen Nixen – Boom, der sich rund um Welt ausbreitet, beobachtet Münchens Nixe Daniela Rodler mit besorgter Skepsis. Das ist gut zu verstehen. Es gibt immer mehr junge Frauen, die sich mit einem nicht sonderlich einfallsreichen, aber dafür günstig zu erstehenden Nixenschwanz vom Billiganbieter ausstatten und ohne sonderlich hübschem Posingstil bestenfalls als Attraktion für einen Kindergeburtstag im Hallenbad zu gebrauchen sind. Eine Nixe zu leben und als solche zu beeindrucken, ist ein harter Job und vom Niveau gibt es weltweit nur wenige, die mit Daniela auf Augentiefe tauchen.

Die Leidenschaft fürs nasse Element ist Daniela Rodler wohl schon in die Wiege gelegt worden. Dass sie sich schon früh lieber im Wasser als auf dem Trockenen aufhielt, merkten ihre Eltern bald. Als Wettkampfschwimmerin sammelte sie so einiges an Urkunden und Medaillen, mit 14 sieht man sie erstmals mit einem Nixenschwanz im Meer.
In die Passion, ein Leben als Nixe zu verbringen, zumindest zeitweise, investiert Daniela viel Zeit und einiges auch an Geld. Finanziell lohnt es sich eher nicht, aber es bereichert das Leben der wissenschaftlich arbeitenden Tiermedizinerin. Der bürgerliche Beruf kommt ihr in ihrem alternativen Leben immer wieder zugute, heißt es, den aus kräftigem Silikon handmade hergestellten Nixenkörper zu „heilen“, ist mal eine Blessur zu beklagen. Für den aktuell getragenen Nixenbody muss man schon ein paar Tausender investieren. Dafür bekommt man dann einen wahren Traum, der zum gesamten Erscheinungsbild passt. Gold- und Bronzetöne des Nixenkörpers ergänzen sich perfekt mit den langen blonden Haaren und der hellen Haut von Daniela.
Accessoires, wie Arm- und Kopfschmuck, Gürtel, Armschienen oder Halsketten gießt eine Nixe von Welt mit flüssigem Silikon in selbst gebaute Formen. Die exakt passende Farblackierung ist selbstverständlich. Daniela hat mittlerweile so viel Know How im Umgang mit den Materialien, die sie zur authentischen Bewohnerin der Unterwasserwelt machen, dass sie mittlerweile in der Lage ist, sich einen Meerjungfrauenschwanz selber herzustellen. Trotz beengter Raumverhältnisse in ihrer kleinen Münchner Wohnung, deren Interieur zweifelsfrei deutlich macht, dass hier eine Nixe wohnt, hat sie nach 9 – monatiger Arbeit gerade ihren ersten eigenen Nixenschwanz fertiggestellt und aktuell öffentlich gezeigt. Die Liebe zum Detail ist in ihrem Meisterwerk deutlich zu erkennen, was den langen Herstellungszeitraum auch verständlich macht (Bild 3).
So eine Verwandlung in eine Nixe ist ziemlich aufwändig und keinesfalls leicht. Gut 12 Kilo wiegt der Nixenschwanz und die Prozedur des Anziehens ist auch recht zeitintensiv. An Land ist man dann so eingeschränkt mobil wie ein Seelöwe. Doch bevor man zum Fabelwesen wird, steht das Schminken mit ausgesuchten wasserfesten Produkten auf dem Plan. Wenn die Aktion unter Wasser noch speziellen Vorstellungen der Fotografen oder Auftraggeber genügen soll, die für die Performance ein besonderes Aussehen der Nixe wünschen, werden noch Schleier, Muscheln oder eine Nymphenkrone eingesetzt. Statt eines Oberteils bietet Daniela zudem die Möglichkeit an, nur mit einigen Muscheln oder Fischschuppen, die auf die Haut geklebt werden, die Nixe noch verführerischer wirken zu lassen.
Im Gegensatz zu den meisten Nixenkostümen, die man vor allem in USA oder in Fernost fertigt, ist das Outfit der Münchner Meerjungfrau aufgrund der Flossenkonstruktion problemlos im Freiwasser zu nutzen. Billigprodukte haben ein zu weiches Flossenblatt und eine gering effiziente Kraftübertragung des Beinschlags, so dass sie nur für Pooleinsätze taugen.
Konditionell muss sich eine Profinixe ständig auf der Höhe halten. Posing unter Wasser ist anstrengend, was man den Bildern nie ansehen darf. Um das Luftmanagement zu optimieren, hat die ausgebildete Sporttaucherin zusätzlich bei Christian Redl eine Freitauchausbildung absolviert. Doch mit die größte Problematik für eine Nixe in unseren Breitengraden ist die Wassertemperatur. Daniela kann hier nicht von tropischen Bedingungen profitieren, nicht einmal bei Indoor – Shootings. Wenn das Wasser mal 20 Grad Celsius hat, kann die Nixe schon zufrieden sein. Sie wird gerne für bestimmte Anlässe für Aktionen in Tauchtürmen oder Meeresaquarien, bevorzugt Haibecken, gebucht. Bis die in Messehallen oder outdoor aufgestellten Schaubecken, die natürlich mit kaltem Wasser befüllt werden und keine Heizung haben, einigermaßen erträgliche Temperaturen erreicht haben, dauert das einige Tage, zu lang für die meisten Veranstaltungen. Unter diesen Bedingungen den Zuschauern noch viele freundliche Lächeln durch die Scheibe zu schicken ist Schwerstarbeit, für die sich Daniela immer wieder durch den Spaß an ihren Aktivitäten motiviert.
Viel wärmer ist es in den Becken der Aquarien auch nicht. Das Erlebnis, mit den Haien zu schwimmen, kann Daniela auch nur schemenhaft wahrnehmen, denn echte Nixen tragen keine Tauchmaske…
Und das darf auch einmal gesagt werden, manche Fotografen haben kein so richtiges Gespür für Wassertemperaturen. Selbst im Trocki steckend, würden sie Daniela gerne in einem der eiskalten Bergseen mit ein- oder knapp zweistelligen Wassertemperaturen agieren lassen. Dass man mit der unvermeidlich sofort auftretenden Gänsehaut nicht mehr recht fotogen ist, ist die eine Seite, dass es auch mit Lebensgefahr für das Model verbunden ist, die andere.
Um auf dem Laufenden zu bleiben, was Daniela an neuen Aktivitäten zu präsentieren hat, schaut man am besten immer wieder auf ihre Website www.muenchens-nixe.de.
Neben einem schönen Blick in die Galerie ihrer Fotoproduktionen, gibt es eine Reihe von Videos, die das Model und die Schauspielerin Daniela Rodler aus München näher bringen.

Michael Goldschmidt